Warum manche Heizkörperthermostate sich selbständig auf "AUS" stellen

  • Kleine technische Erklärung aus gegebenem Anlass:

    Da überraschenderweise im Januar der Winter-Ernstfall eingetreten ist, stellen manche Smarthome-Anwender fest, dass ihre Heizkörperthermostate anscheinend ohne äußeren Anlass sich auf 6° Solltemperatur stellen. Das kann zur Ursache haben, dass der Raum stoßgelüftet wurde: wenn der Thermostat unter einem Fenster sitzt, das geöffnet wurde, strömt ein Schwall sehr kalter Luft über ihn hinweg. Dadurch sinkt die vom Thermostaten gemessene Temperatur. Wenn das so festgestellte Temperaturgefälle mehr als 1 Grad in 6 Minuten (entsprechend 10 Grad pro Stunde) beträgt, geht der Thermostat davon aus, dass gelüftet wird und dass dadurch Heizen momentan nicht viel Sinn ergibt, und schaltet die Heizung ab (= er stellt die Solltemperatur auf 6°).

    Es ist also alles in Ordnung, und nach ca. 30 Minuten kehrt der Thermostat von sich aus wieder zum Normalbetrieb zurück.

  • Hier noch ein paar wichtige Ergänzungen zu der Erklärung von Michael:

    1)
    Die von ihm beschriebene Funktion hat im Sprachgebrauch von Innogy SmartHome den Namen "soft window reduction". D.h. diese Funktion zur Temperaturabsenkung ist in der Firmware (software) der RST und WRT "eingebaut" (einprogrammiert) und wird nicht über externe Tür/Fenstersensoren (hardware) ausgelöst.

    Der beschriebene Temperaturabfall muss aber nicht zwingend durch eine Abkühlung des Raumes z.B. durch "lüften" verursacht sein.
    Das gleiche passiert auch, wenn man z.B. einen Vorhang, der normalerweise vor der Heizung hängt, beiseite zieht. Wenn sich nämlich dadurch anschließend die vorher am Heizkörper hinter dem Vorhang aufgestaute Warmluft im Raum verteilt registriert der Thermostat ebenfalls einen Temperaturabfall und schaltet für 30 Minuten auf AUS/6°. Diesen Vorgang habe ich einmal beobachten können, als jemand seine Jacke kurzerhand über einen RST gehängt hatte, was natürlich zu einem Temperaturstau im Messbereich des Wärmesensors dieses RST führte. Nachdem die Jacke einige Minuten später wieder aufgenommen wurde, fiel die gemessene Ist-Temperatur wieder auf den normalen Wert. Der Wärmesensor registrierte dann natürlich korrekterweise einen starken Abfall der Temperatur und löste die "soft-window-reduction" Funktion aus.

    Weiterhin zu beachten ist folgendes:

    2)
    Diese soft-window-reduction Funktion wirkt sich immer auf die Zieltemperatur des gesamten Raumes (Raumklima-Objekt) aus. Also auf alle RST und WRT in diesem Raum und nicht nur auf den einen Thermostaten, welcher den Temperaturabfall mit seinem eigenen Sensor gemessen hatte.

    3)
    Sobald ein Tür/Fenstersensor im Raum vorhanden ist und mit dem entsprechend dafür vorgesehenen vordefinierten Szenario zur "Temperaturabsenkung für Raumname" eingebunden wurde, sollte die "soft-window-reduction" Funktion der RST und WRT automatisch deaktiviert sein.

    Kurzum bedeutet das:
    Der Temperaturabfall muss nicht von normalen zu ungewöhnlich niedrigen Temperaturen sein - Jeder Temperaturabfall, auch von überhöhten zur normalen Temperatur hin, löst die "soft window reduction" aus, welche sich dann auf das gesamte Raumklima auswirkt und die Zieltemperatur des Raumklima für 30 Minuten auf AUS/6° stellt.
    Sobald ein Tür/Fenstersensor in diesem Raum zur Temperaturabsenkung verwendet wird, sollte die "soft-window-reduction" Funktion in diesem Raum deaktiviert sein.

  • malamut

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