Kalibrierfahrt des Heizkörperventils

  • Verständnisfrage an die Experten hier in der Runde:
    Bei der Einrichtung des HKT durchläuft er ja die Zustände A1=ganz offen, A2=ganz zu und merkt sich damit die Ventilstellung 0% und 100% Öffnung.

    Nun ist es bei mir so, dass die Länge des Ventil-Dorns kürzer ist als der Gesamt-Fahrweg des HKT. Dies bemerkt man darin (wenn man genau hinhört), dass bei der Fahrt A2 (ganz offen -> ganz zu) erst nach ca. der Hälfte der Kalibrierfahrt der Motor unter Last kommt und dann erst beginnt, das Ventil zu schließen bis es nicht mehr weiter zu geht.
    Mir stellt sich nun die Frage, was der HKT nun als 100%-Wert annimmt?

    • Variante A: 100% ist für ihn ganz offen (sprich am Ende von Status A1 bzw. ganz am Anfang des Verfahrweges)
    • Variante B: 100% wird erst ab dem Moment des Gesamt-Verfahrweges gespeichert, ab dem der Motor unter Last gerät und dann beginnt das Ventil zuzudrücken.

    Dies zu verstehen wäre für mich wichtig, um evtl. den teilweisen Temperaturüberschwingern auf den Grund zu kommen. Da das HKT ja nicht nur 0% - 100% aussteuert, sondern auch Werte dazwischen anfährt, wäre es ja blöd, wenn bei ca. 50% Verfahrweg-Stellung des KHT das Ventil am Heizkörper schon vollständig geöffnet wäre.

    Ich würde mich freuen, wenn an dieser Stelle mal der Kalibrierprozess etwas detaillierter erläutert werden könnte. Danke dafür vorab !

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  • Meines Wissens gilt der komplette "Weg", also von 0-100%. Wenn dein Ventil nun erst später "aktiv" gefahren wird, deutet das für mich auf ein nicht passendes Zusammenspeil zwischen HKT und Ventil. Also einfach - die Beiden passen nicht zusammen. Vielleicht könnte ein entsprechender Adapter helfen. Damit habe ich aber keine Erfahrung.

    Was allerdings zu der geschilderten Situation (Ventil wird erst später geöffnet/geschlossen) führen könnte ist, dass das Ventil an sich nicht auf vollen Durchlauf eingestellt ist. Was ich meine: An Handels üblichen Ventilen kann eine Voreinstellung vorgenommen werden wann und wie weit das Ventil öffnet. Hatte mir mal ein Installateur erklärt. Dies wird aber direkt an Ventil eingestellt. Vielleicht hängt es ja auch damit zusammen. Bei mir hatte dies z.B. die Wirkung, dass bei100% am HKT dennoch nur etwa 60% real an Durchfluss da war. Wichtig dabei! Diese Einstellung sollte unbedingt und "nur" vom Installateur berechnet und eingestellt werden, da diese von vielen Faktoren abhängig ist!

  • Ich habe mir gerade mal einen kleinen Versuch erlaubt mit dem Endergebnis, dass die Kalibrierfahrt für den Ar.... ist.

    In zwei Räumen hatte ich die Zieltemp hoch gedreht. Das eine HKT hat zu 75% geöffnet und das andere zu 90%. Daraufhin hatte ich beide HKTs einmal abgeschraubt und mir durch den Schlitz der HKT Verschraubung den Ventilstift angeschaut. In beiden Fällen war das Ventil zu 100% geöffnet obwohl das HKT nur zu 75 bzw 90% geöffnet hatte.

    Wäre jetzt nur die Variante zu Testen wie sich die Uberschwingungen verhalten wenn eine Münze Untergelegt wird. Ach ja ich habe die Danfuß Ventile der RA Serie.

  • Meines Wissens gilt der komplette "Weg", also von 0-100%. Wenn dein Ventil nun e...

    Diese Einstellung ist nur dazu da, dass alle Heizkörper im System die gleiche Wärme abbekommen.
    Also nicht das ein Heizkörper trotz voll geöffnetem Ventil nur lauwarm wird und der nächste glüht bei nur 10% geöffnetem Ventil.
    Die Heizkörper die zu warm werden, werden mit der von Dir beschriebenen Maßnahme gedrosselt. Also der Durchfluss wird verringert. Bei den HKs die zu kalt sind wird der Durchfluss erhöht.
    Übrigens kann eine Sanitär Mensch durchaus mal locker 10h damit zu bringen ein kpl EFH hydraulisch zu berechnen. Elektronische Thermostate werden hier aber mit einer Regelgenauigkeit von 0,2'K angenommen.

    Die Durchfluss Änderung ändert im Normalfall nix am Ventilspiel.

  • Hmm, danke euch für die Ausführungen! Alles soweit verstanden. Aber verhält es sich nun mit der Kalibrierung? Variante A oder B?
    Bei A schwebt mir auch vor, ne passende Münze (oder mehrere?) unterzulegen.
    Im Übrigen habe ich hier Heimeier Ventile, da passt doch der HKT ohne Adapter.

  • Ich habe mir gerade mal einen kleinen Versuch erlaubt mit dem Endergebnis, dass ...

    Wenn du den Kopf eines HK-Venteils abschraubst ist der Stift immer zu 100% geöffnet. Das kommt daher, das im Ventil eine Feder die Ventilplatte öffnet und das HKT dem entgegen wirkt, sonst würde dieses garnicht nicht funktionieren! Die Kallibrierfahrt ist dazu da um den Weg des Getriebes im HKT zuberechnen bzw. einzustellen.

  • Hmm, danke euch für die Ausführungen! Alles soweit verstanden. Aber verhält es s...

    Die Münzgeschichte würde meiner Logik nach nur dann helfen, wenn aufgrund baulicher Gegebenheiten der HKT Hub (um Münzbreite) zu gering wäre um den Ventilstift ganz in das Thermostatoberteil zu drücken, was bedeuten würde, dass das HKT bei 100% den Durchfluss nicht stoppen, d.h. den Heizkörper nicht abdrehen könnte.

    Andere Frage: Sind die Ventilstifte gängig oder reagieren sie gegenüber der Ventilöffnungsfahrt um vieles zeitverzögert zu träge? Wenn Du mechanisch den Ventilstift in das Oberteil drückst müsste nach loslassen des Druckes der Ventilstift recht zackig in die 100% geöffnet Position "springen" oder fahren, auf keinem Fall im Schneckentempo ...

    Könnte es sein, dass das Überschwingen mit Veränderungen im Bereich der Vorlauftemperatur zu tun haben könnte? HKT hat sein Regelwerk eingependelt und plötzlich kommt als Vorlauftemperatur 50 Grad anstatt 60 Grad an ...

  • Ich habe mir gerade mal einen kleinen Versuch erlaubt mit dem Endergebnis, dass ...

    Wenn Du mechanisch den Ventilstift in das Oberteil drückst müsste nach loslassen des Druckes der Ventilstift recht zackig in die 100% geöffnet Position "springen" oder fahren, auf keinem Fall im Schneckentempo ...
    Ist schnell ausprobiert und der Ventilstift (Durch oftmaliges hineindrücken und herausspringen lassen, mittel Zange verdrehen, herumspielen) auch schnell wieder gängig gemacht.

  • Wozu ist nun die Kalibrierung? In meinem Fall sehe ich keinen Sinn darin.

    Für das Überheizen kommen nun für mich folgende Ursachen in Frage:

    • Zu träges Messverhalten der HKTs / WRTs
    • Fragwürdige Funktion der Kalibrierung (Variante A)
    • Ungenaues Regelverhalten

    Das Temperaturanderungen zu langsam erfasst werden hatten wir an anderer Stelle schon heraus gefunden. Die fragwürdige Kalibrierung wurde hier geklärt. Ungenaues Regelverhalten belegen die Auswertungen aus der GUI. Einen Tag hat man einen Drachenrücken mit je einer Spitze in der Stunde, zwei Tage später hat man aber nur 2-3 Spitzen in 12h.

  • Wozu ist nun die Kalibrierung? In meinem Fall sehe ich keinen Sinn darin. Für d...

    Ich hab ja keine Ahnung, aber hast Du eventuell Aufzeichnungen zur Außentemperatur? Bei Heizungsanlagen wird mitunter über Außentemperaturfühler die Außentemperatur bei der Festlegung der Vorlauftemperatur herangezogen (Witterungsgeführte Vorlauftemperaturregelung). Dazu dient die Heizkennlinie, über eine Gerade mit zwei Punkten dem ersten des Vorlaufsollwert bei +15 °C, dem zweiten bei - 5 °C.

    Naja, eventuell lässt sich zumindest die Anzahl der Sägezähne über unterschiedliche Vorlauftemperaturen erklären.

  • Sorry, auch wenn ich nerve: eine Antwort auf meine Frage habe ich immer noch nicht :(
    Was ist nun richtig? Was nimmt das HKT nun als 100%-Wert an?

    Variante A: 100% ist für ihn ganz offen (sprich am Ende von Status A1 bzw. ganz am Anfang des Verfahrweges) Variante B: 100% wird erst ab dem Moment des Gesamt-Verfahrweges gespeichert, ab dem der Motor unter Last gerät und dann beginnt das Ventil zuzudrücken.

    Keine Diskussion mehr sondern nur "A" oder "B" mit dem technischen Hintergrund.

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